Ergebnisse: Finanzielle Auswirkungen einer Tumorerkrankung

Insgesamt 73 von Ihnen haben die Umfrage zu den finanziellen Auswirkungen einer Tumorerkrankung ausgefüllt –
vielen Dank dafür!

© Halfpoint/Thinkstock

Bereits die Test-Umfrage zeigt: Auch in Deutschland hat die Diagnose Krebs oft deutliche finanzielle Folgen. Diese verstärken seelische Belastungen noch weiter. So lauten die Kern-Ergebnisse der Umfrage „Finanzielle Auswirkungen einer Tumorerkrankung“, die von März bis Oktober 2023 hier auf fragdiepatienten.de lief. Beteiligt haben sich 73 Krebsbetroffene, von denen die Mehrzahl eine gynäkologische Tumorerkrankung (gehabt) hatte. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • Nach einer Krebserkrankung arbeiten Betroffene seltener in Vollzeit: Während vor der Krebsdiagnose 59 Prozent (n = 42) der Befragten vollzeitbeschäftigt waren, sank dieser Anteil auf 19 Prozent (n = 14) nach der Diagnose.
  • (Vollständige) Nichterwerbstätigkeit nach Diagnose steigt deutlich an: Vor der Diagnose gaben 11 Prozent der Teilnehmenden (n = 8) an, nicht erwerbstätig zu sein (Abbildung 1). Nach der Diagnose vervierfachte sich dieser Anteil (n = 32) (Abbildung 2).
  • Zusätzliche seelische Belastungen nehmen zu: Betroffene mit finanziellen Sorgen aufgrund der Krebserkrankung litten deutlich mehr an Depressionen, Ängsten, einer geringen Lebensqualität sowie einem schlechten Gesundheitszustand.
Abbildung 1. Erwerbstätigkeit vor der Diagnose (Anzahl der Antworten in Klammern). © Projekt FIAT, Netzwerkpartner aus Heidelberg, Bielefeld, Dresden und Jena
Abbildung 2. Erwerbstätigkeit nach der Diagnose (Anzahl der Antworten in Klammern). © Projekt FIAT, Netzwerkpartner aus Heidelberg, Bielefeld, Dresden und Jena

Fazit und Ausblick:

Anhand der Ergebnisse der Online-Umfrage und einer zusätzlichen schriftlichen Befragung von 267 Betroffenen kann nun ein Fragebogen erstellt werden, mit dem finanzielle Folgen einer Krebsdiagnose im deutschen Gesundheitssystem standardisiert erfasst werden können. Aus dem Fragebogen soll auch ein Beratungsleitfaden für Sozialdienste entstehen. Somit steht diesen ein Tool zur Verfügung, um belastete Betroffene früher erkennen und unterstützen zu können. Die Überarbeitungen werden voraussichtlich Ende des Jahres 2024 abgeschlossen sein.

Die FIAT-Projektgruppe stellte den Fragebogen bei der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Basel im Oktober 2024 vor (Artikel im Ärzteblatt, 11.10.2024).

Der standardisierte Fragebogen wird mittelfristig auf der FIAT-Projektwebseite veröffentlicht.